Druckmenu
Seite drucken   Druckansicht schließen

www.ruhl-consulting.de

Donnerstag, 28. Dezember 2017


Liebe Leser,  

wussten Sie, dass Mozart in seiner Musik mit 26 unterschiedlichen Tempi arbeitete? Alle angesiedelt zwischen den Polen „langsam“ und „schnell“. Man entdeckt bei Mozart unter anderem: Andantino (ein wenig gehend), Andantino sostenuto (ein wenig zurückhaltend gehend), Andantino grazioso (lieblich gehend), das Andante (gehend, nicht zu langsam), Andante maestoso (majestätisch gehend), Andante agitato (erregt gehend), Allegretto vivo (etwas schnell und lebhaft) und Allegro comodo (bequem, aber schnell), Allegro (lustig, heiter) und Presto con fuoco (sehr schnell und feurig).  

Derart feinsinnige Abstufungen machen sowohl das Innehalten als auch die Schnelligkeit interessant und genau diese Abstufungen und der Wechsel zwischen zögerlichem und hohem Tempo machen seine Musik aus.  

Würden wir unser eigenes Herz befragen, könnte es sich wohl sehr gut mit der Musik von Mozart identifizieren. Unser ureigener Taktgeber hat ähnlich viele Tempi zu bieten, doch verliert er dabei nie den Wechsel zwischen Innehalten und Weiterschlagen aus dem Auge. Im Laufe eines 70-jährigen Lebens schlägt das Herz 2,5 Milliarden Mal. Dabei macht es zu 1/3 Pause – immer zwischen den Schlägen. Auf den Tag gerechnet ist es damit 16 Stunden aktiv und ruht 8 Stunden. Einem Rhythmus, dem der Organismus insgesamt folgt. Heute wissen wir, dass auch unsere geistige Energie einem Aktivitäts- und Ruhe-Rhythmus folgt – dieser wiederholt sich bei den Menschen in einem Abstand von etwa 90 bis 120 Minuten. Nicht von ungefähr werden entsprechende Pausenregelungen empfohlen.  

Schauen wir auf den Arbeitsalltag in Kliniken, insbesondere in der Patientenbehandlung, so ist dieser natürliche Rhythmus durch ein hohes Maß an Anspannung durchbrochen. Die Zeit zum Innehalten und zum Verarbeiten neuer Informationen fehlt. Doch oft genug haben wir es selbst in der Hand, achtsames Innehalten in unseren Arbeitsalltag einzubauen. Dazu reichen schon wenige bewusste Minuten. Ein paar Minuten bewusst auf den eigenen Atem lauschen, in der Stille zu verharren oder aber den Körper ausgiebig zu dehnen – ganz wie es den eigenen Bedürfnissen entspricht. Innerlich und äußerlich einen Schritt zurücktreten aus dem täglichen Geschehen und sich auf sich selbst konzentrieren. Vielleicht einen Augenblick die Hand aufs Herz legen und dem eigenen Taktgeber folgen und lauschen, was die Natur uns von Haus aus an Entspannung mitgegeben hat.  

Für Fortgeschrittene empfehlen wir neue Anspannungs- und Entspannungstempi auszuprobieren und die verschiedenen Tempi von Mozart bewusst zu nutzen: so können Sie z.B. „etwas schnell und lebhaft“ zum nächsten Termin laufen anstatt zu hetzen oder sich für „bequem aber schnell“ entscheiden. Für mehr Entspannungsmomente empfehlen wir Phasen des „ein wenig zurückhaltend Gehens“ oder „lieblich Gehens“. Probieren Sie es einfach mal aus.    

Im Namen des gesamten Teams der Ruhl Consulting AG wünschen wir Ihnen viel Spaß und spannende Erkenntnisse beim weiteren Lesen des Newsletters.     

Mit herzlichen Grüßen

Stefan Ruhl und Dr. Elke Eberts
(Vorstand der Ruhl Consulting AG)  

*vgl. (Karlheinz A. Geißler: Lob der Pause - Warum unproduktive Zeiten ein Gewinn sind, 2010 oekom Verlag, München, S. 39-40)  

http://newsletter.ruhl-consulting.de/nc/fruehere-newsletter/sep-2014-mozarts-tempi-und-rhythmuswechsel.html?print=1