Newsletter Oktober 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn es um das Korrigieren von Schwächen, das konforme Akzeptieren von Regeln, analytisches Denken etc. geht, dann resümieren wir nicht selten, dass wir dies ja schon in der Schule gelernt haben.

Umso stärker hat uns folgende Geschichte beeindruckt, auf die wir vor einigen Jahren gestoßen sind und die wir seitdem nicht mehr vergessen haben: Eine Lehrerin bat ihre Schüler, die Namen aller anderen Klassenkameraden auf ein Blatt Papier zu schreiben und Platz neben den Namen zu lassen. Dann forderte sie die Schüler auf, zu überlegen, was das Netteste ist, das sie über jeden ihrer Klassenkameraden sagen können. Dies sollten sie neben die Namen schreiben. Es dauerte die ganze Stunde, bis jeder fertig war und bevor die Kinder den Klassenraum verließen, gaben sie ihre Blätter der Lehrerin.

Am Wochenende schrieb die Lehrerin jeden Schülernamen auf ein Blatt Papier und daneben die Liste der netten Bemerkungen, die ihre Mitschüler über den Einzelnen aufgeschrieben hatten. Am Montag gab sie jedem Schüler seine Liste. Schon nach kurzer Zeit lächelten alle. "Wirklich?", hörte man es flüstern. "Ich wusste gar nicht, dass ich irgendjemandem etwas bedeute!" und "Ich wusste nicht, dass mich andere so mögen", waren die Kommentare. Niemand erwähnte danach die Listen wieder. Die Lehrerin wusste nicht, ob die Schüler sie untereinander oder mit ihren Eltern diskutiert hatten. Aber das machte nichts aus. Die Übung hatte ihren Zweck erfüllt. Die Schüler waren mit sich und den anderen glücklich.

Viele Jahre später starb Mark, einer der Schüler, und die Lehrerin ging zu dessen Begräbnis. Die Kirche war überfüllt mit vielen Freunden. Nach dem Begräbnis waren die meisten von Marks früheren Schulfreunden noch am Friedhof versammelt. Marks Eltern waren auch da und sie warteten darauf, mit der Lehrerin zu sprechen. "Wir wollen Ihnen etwas zeigen", sagte der Vater und zog eine Geldbörse aus seiner Tasche. "Das wurde gefunden, als Mark verunglückt ist. Wir dachten, Sie würden es erkennen." Aus der Geldbörse zog er ein stark abgenutztes Blatt, das offensichtlich zusammengeklebt, viele Male gefaltet und auseinander gefaltet worden war. Die Lehrerin wusste ohne hinzusehen, dass dies eines der Blätter war, auf denen die netten Dinge standen, die seine Klassenkameraden über Mark geschrieben hatten. "Wir möchten Ihnen so sehr dafür danken, dass Sie das gemacht haben", sagte Marks Mutter. "Wie Sie sehen können, hat Mark das sehr geschätzt." Viele frühere Schüler versammelten sich um die Lehrerin. Fred lächelte ein bisschen und sagte: "Ich habe meine Liste auch noch. Sie ist in der obersten Schublade in meinem Schreibtisch." Die Frau von Heinz sagte: "Heinz bat mich, die Liste in unser Hochzeitsalbum zu kleben." "Ich habe meine auch noch", sagte Monika. "Sie ist in meinem Tagebuch." Dann griff Irene, eine andere Mitschülerin, in ihren Taschenkalender und zeigte ihre abgegriffene und ausgefranste Liste den anderen. "Ich trage sie immer bei mir", sagte Irene und meinte dann: „Ich glaube, wir haben alle die Listen aufbewahrt." Die Lehrerin war so gerührt, dass sie sich setzen musste und weinte. Sie weinte um Mark und für alle seine Freunde, die ihn nie mehr sehen würden.

Im Zusammenleben mit unseren Mitmenschen vergessen wir oft, dass jedes Leben eines Tages endet und dass wir nicht wissen, wann dieser Tag sein wird. Deshalb sollte man den Menschen, die man liebt und um die man sich sorgt, sagen, dass sie etwas Besonderes und Wichtiges sind.

Macht nicht Wertschätzung geben und Wertschätzung erhalten die Verbindung zwischen uns als fühlende Menschen aus? Für uns ist keine Beratung, kein Training ohne Wertschätzung unserer Projektpartner vorstellbar. Und wir glauben fest, dass dies den Unterschied macht, warum wir diesen Job immer wieder aufs Neue lieben. Er berührt uns im Inneren.

Wieso sollte es Ihnen in Ihrem Job anders gehen? Warum also nicht auch in Ihrer Klinik den Mut aufbringen und echte Wertschätzung äußern? Und wenn Sie nur für diesen Moment einen Menschen ein Stück glücklicher machen.

Im Namen des gesamten Teams der Ruhl Consulting AG wünschen wir Ihnen die Lust und den Mut, große und kleine Veränderungen im Leben auszuprobieren. Nun aber erst einmal viel Spaß beim Weiterlesen.

Stefan Ruhl und Dr. Elke Eberts
(Vorstand der Ruhl Consulting AG)

 

Das wird schon wieder!

  P.S. Die Geschichte ist vom Duo Camillo  "wunderbar" vertont.
  Der Titel ist auf der CD "Das wird schon wieder!" als einer von 20 Songs zu finden.