Liebe Leser/innen,  

der Edeka-Spot #Heimkommen  mit dem Weihnachts-Opa berührt die Nation. Er führt durch ein Wechselbad der Gefühle, macht betroffen, rührt zum Innehalten und Nachdenken an. Bis Anfang Dezember 2015 wurde der Spot bei Youtube bereits mehr als 30 Millionen (!) Mal abgerufen.  

Wie lieben wir unsere Tradition, mit Großeltern, Eltern, Kindern und Enkelkindern am Baum gemeinsam zu feiern. Dies möchten wir nie missen. Der Spot erinnert unvermittelt, an all die anderen, die ausgeschlossen sind. Die in keiner Familie mehr geborgen sind, mit der sie feiern. Der Spot hat uns angeregt, in Kliniken, in denen wir gerade unterwegs sind, Pausen zu machen und einfach mal nachzufragen: Gibt es denn einsame Menschen, die über die Feiertage in die Klinik kommen, vielleicht gerade um nicht alleine zu sein? Sie, die das alle Jahre wieder erleben, wird nicht erstaunen, was wir erfahren haben: Offenbar sind das tatsächlich nicht wenige Menschen, die ganz einfache Dinge wie Gespräche, Lachen, Wärme durch Worte suchen. Wenn wir uns darauf einlassen, bietet uns die Zeit des Advents und des Jahresübergangs einen besonderen Raum zum Innehalten. Raum um über unser Leben hinaus zu denken, auf andere zu schauen, füreinander da zu sein – nicht zuletzt aber auch, um gut für uns zu sorgen. Wie bereichernd würde es sein, uns das Thema Pause und Innehalten gar fest in unserem Alltagsleben zu verankern?  

Es ist Illusion, das Bild des Mitarbeitenden, der nie müde wird, der pausenlos durcharbeitet und der dabei keine Fehler macht. Dass Pausen Konzentrationsdefizite und Ermüdungsfolgen vermeiden, ist bekannt. Eine Studie in der Kinderchirurgie der medizinischen Hochschule Hannover (MHH)* weist nun konkret die positiven Auswirkungen regelmäßiger 5-Minuten-Pausen nach jeweils 25 Minuten laporoskopischer Operationen nach: Die Chirurgen, die Pausen machten, schütteten deutlich weniger Stresshormone aus (z.B. 22 Prozent weniger Kortison). Die Operateure fühlten sich nach eigenen Aussagen nach einer OP weniger müde, wenn sie während des Eingriffs kurze Pausen gemacht hatten. Auf eine gleichbleibende Leistungsfähigkeit weist die ausgeglichene Herzfrequenz hin, die bei den pausierenden Chirurgen gemessen wurde. Neben der Reduzierung des Stresserlebens hatte die Einführung auch eine Reduzierung der Fehlerrate zur Folge. Die Fehleranfälligkeit war dreimal geringer als bei Kollegen, die keine Pause machten. Spannend ist zudem, dass die Einführung der Pausen nicht zu einer Verlängerung der Operationszeiten führte. Viele gute Argumente für den Mehrwert von Pausen. Und wo ein Wille ist, werden sich Wege finden, Pausen als Zeichen von Stärke zu lesen und sich zu erlauben, diese sinnvoll in den Arbeitsablauf zu integrieren. So dass wir nicht erst dann im Nachgang zu reflektieren beginnen, wenn wir nichts mehr ändern können. In der MHH wird das Kurzzeitpausenschema übrigens tatsächlich weitergeführt.  

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen schon heute im Namen des gesamten Teams der Ruhl Consulting AG eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2016 mit vielen schönen Momenten der Schaffensfreude einerseits und des Innehaltens andererseits!  

Viel Spaß und spannende Antworten beim weiteren Lesen des Newsletters.            

Mit herzlichen Grüßen

Stefan Ruhl und Dr. Elke Eberts
(Vorstand der Ruhl Consulting AG)   

 * vgl. hierzu Ulrich E., Wülser M.: Gesundheitsmanagement in Unternehmen, Arbeitspsychologische Perspektiven, 6. Auflage, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, S. 110 f.