Stationskonzepte: Neuverteilung der Aufgaben- und Kompetenzprofile

Kaum ein anderes Unternehmen zeichnet sich so stark durch Inselorganisationen aus, wie ein Krankenhaus. Es gibt festgeschriebene Abteilungsgrenzen, Grenzen zwischen den Berufsgruppen, die in sich z. T. stark hierarchisch strukturiert sind, und nicht zuletzt die Bereichsgrenzen zwischen Ambulanzen, Stationen, OP- und Diagnostikeinheiten sowie weiteren am Behandlungsprozess Beteiligten. Insbesondere Stationen sind geprägt von einer hohen Anzahl dieser Schnittstellen. Diese organisatorischen Rahmenbedingungen unterstützen die Entwicklung abgeschotteter Verantwortungsbereiche. Die Einführung erfolgreicher Stationsstrukturen erfordert einen Paradigmenwechsel, weg von den Berufsgruppen- und Bereichsgrenzen hin zu einer offenen, prozessbezogenen Aufgabenverteilung.

Im Fokus der Gestaltung stehen die Kernprozesse Entlassung, Belegungssteuerung, Aufnahme und Visite sowie in einem Folgeschritt die Unterstützungsprozesse wie Arztbriefschreibung oder Übergaben. In berufsgruppenübergreifenden Projektgruppen werden die Prozesse auf den Prüfstand gestellt und optimiert. Anhand der definierten Prozessschritte wird der Personaleinsatz neu bewertet und entsprechend umverteilt. Dies ist Inhalt eines gestuften Personalkonzeptes, welches die Refokussierung von Arzt- und Pflegemitarbeiter auf ihre Kerntätigkeiten sowie die Definition von Aufgabenbereichen, die an Unterstützungspersonal delegiert werden können, zur Zielsetzung hat. Hierbei müssen die Aufgabengebiete klar abgegrenzt und zu sinnvollen Einheiten zusammengefasst werden. Neben der Neugestaltung der Ablaufstrukturen ist also die Neuausrichtung der Aufgaben- und Kompetenzbereiche ein wesentliches Element der Organisationsveränderung auf Station.

Für ein vernetztes Stationsmanagement ist es wichtig, dass die Einzelprozesse aufeinander synchronisiert (z. B. Neuaufnahmen erfolgen nach Beendigung des Entlasszeitfensters) und in einem berufsgruppenübergreifenden Tagesablauf dargestellt werden. In einer visualisierten Darstellung werden die Verzahnung der Prozesse und die gemeinsamen Verantwortungsbereiche über alle Berufsgruppen hinweg deutlich.

 Berufsgruppenübergreifender Tagesablauf auf Station im Krankenhaus
Abbildung: Berufsgruppenübergreifender Tagesablauf

Weitere Informationen insbesondere zur betriebswirtschaftlichen Bewertung von gestuften Personalkonzepten finden Sie in dem vollständigen Artikel "

Quelle:
Krüttgen, N./ Ruhl, S.: Stationskonzepte. Neuverteilung der Aufgaben- und Kompetenzprofile.", in: klinikarzt 2/2012: 69-73.

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