Stationsleitungen in ihrer Managementfunktion stärken

Die Ergebnisse unseres Veränderungsbarometers zeigen, wie wichtig es ist, das Mittelmanagement in seiner Managementfunktion zu stärken. Als Brückenbauer ist das mittlere Management nicht zuletzt der Schlüssel dazu, Demotivation, Frustration und Burnout im Team zu vermeiden und das Team in eine gesunde Zukunft zu begleiten. Unser Praxisbeispiel verdeutlicht, dass Strategieklausuren unter Einbindung der zweiten Führungsebene ein Weg dazu sein können.  

Zielsetzung

Die Pflegedienstleitung eines Kreisklinik-Verbundes mit drei Standorten will ihre Pflegekräfte dazu befähigen, selbstständig Ansätze für ein umfassendes Change Management im jeweiligen Verantwortungsbereich zu erkennen, vorhandene Potenziale zu nutzen und den Prozess hin zu größerer Effektivität und Effizienz im Rahmen der stationären berufsgruppenübergreifenden Teamarbeit voranzutreiben. Dabei steht die Stationsleitung in ihrer Managementfunktion im Fokus. Die Station als „Dreh- und Angelpunkt“ der unmittelbaren Patientenversorgung und die Vielzahl ihrer externen Schnittstellen begründet ihre zentrale Funktion in Projekten zur Prozessverbesserung.

Ziel der Strategieklausur war es, die notwendigen Rahmenbedingungen und kritischen Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Neuorganisation der Stationsabläufe zu erarbeiten und ein Bewusstsein für die Organisationsentwicklung der Kernprozesse zu schaffen. Darüber hinaus galt es, durch eine gemeinsame Zielsetzung die zweite Führungsebene zu stärken und die Nähe der Führung zur Basis zu fördern. So waren das lösungsorientierte Führen von Führungs- und Konfliktgesprächen ebenso wie das Erkennen von unmittelbar umsetzbaren gemeinsamen Potenzialen ein wichtiger Inhalt, um die Motivation und Freude der Führungskräfte an ihrer Arbeit selbst zu stärken.

Umsetzung

An der zweitägigen Klausurtagung nahmen 28 Führungskräfte aus den drei Standorten teil. Die gruppendynamisch orientierte Moderation wurde entlang kurzer vorbereiteter Impulsvorträge zu den bearbeiteten Themenfeldern gegliedert. Dabei wurde durch Rückkopplungsprozesse kontinuierlich sichergestellt, dass die Themen am Bedarf der Leitungskräfte vor Ort ausgerichtet sind.

Die Strategietage wurden konsequent als „Tage der Entscheidung und Loslassen von überholten Prinzipien“ gelebt. Es bestanden der Rahmen und das Vertrauen, Alltagsprobleme der zweiten Führungsebene an die Pflegedienstleitung zu adressieren. Die obere Leitung lebte vor, diskutierte Inhalte zur Entscheidung zu führen und die gemeinsam getroffenen Entscheidungen noch innerhalb der Klausurtage unmittelbar im Führungskreis zu verabschieden. So wurden die beiden Tage extrem effektiv und effizient für die Führungsarbeit genutzt.

Ergebnisse

Es wurde als wichtige Qualität von den Teilnehmern erlebt, gemeinsam die Führungsarbeit im Alltag offen und in Ruhe zu reflektieren. Es entstand eine Ahnung von der hohen eigenen Bedeutung als Schlüsselposition in der Organisationsentwicklung: Die Stationsleitung führt 20-30 Mitarbeiter aller Berufsgruppen im Tagesbetrieb - mit und ohne direkte disziplinarische Macht - und erzielt damit einen Umsatzanteil auf einer 40-Betten-Normalstation von ca. 2-3 Mio. €. Die Leitungen wurden ermutigt, bislang unzureichend organisierte Dinge in Rückkopplung mit der Pflegedienstleitung konsequent anzugehen und sich nicht durch erste Rückschläge und durch die Angst vor „Fehlern und Scheitern“  entmutigen zu lassen.

Eine starke Pflegedienstleitung ist so stark wie die nächste Führungsebene. Die Pflegedienstleitung setzte sich daher selbst als Jahresziel für 2013, ihren Leitungen verstärkt Handwerkszeug und Unterstützung für Management- und Teamführungsaufgaben an die Hand zu geben. Die Leitungen definierten ihre kurzfristigen individuellen Leitungsziele. Und so arbeitet das Leitungsteam langfristig auf die gemeinsam getragene Vision hin: Stationsleitungen, Pflegedienst und Geschäftsführung stärken sich gegenseitig in einer auf Vertrauen basierenden Zusammenarbeit.  

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