Time is honey - vom klugen Umgang mit der Zeit

Mit ihrem Buch „Time is honey“ stellen Vater und Sohn, Karlheinz und Jonas Geißler, die Maximen des modernen Zeitmanagements auf den Kopf und hinterfragen einmal mehr unseren Umgang mit der Zeit. Sie gehen weg von der Fragestellung, wie wir unsere Zeit noch effektiver gestalten können, um mehr zu leisten und dem alten Diktat von Benjamin Franklin „Time ist money“ zu folgen. Stattdessen werfen sie eine wohltuend andere Perspektive auf die Zeit. Sie stellen die Frage danach, wie wir unseren Zeitwohlstand verbessern können, unser Zeitleben zufriedener gestalten und unsere Zeitlust erhöhen können. Allein der andere Umgang mit Sprache in Bezug auf Zeit gibt Inspiration, Zeitmanagement neu zu denken.  

Die Autoren möchten uns den Weg zu „besseren Zeiten“ aufzeigen. „Bessere Zeiten“, das sind jene, die es nicht notwendig machen, in den Urlaub zu flüchten, um die Zeit leben, lieben und genießen zu können. „Bessere Zeiten“, das sind nach den Autoren jene Zeiten, in denen die Schnellen nicht die Besseren und Erfolgreicheren, die Langsamen nicht die Verlierer sind. Was die Autoren anstreben, ist die Mehrung unseres zeitlichen Wohlergehens, unserer Zufriedenheit und unserer Lust an der Zeit. Dazu braucht es einen anderen Umgang mit der Zeit – ein Aufräumen mit dem Feindbild der tickenden Uhr, Zeitmangel und zu wenig Zeit als Ganzes. Es braucht Abstand zur Uhr und deren diktatorischen Zeitzeichen. Es braucht Abstand zur Illusion der grenzenlosen Machbarkeit.  

Um diesen Weg aufzuzeigen, räumen die Autoren im ersten Kapitel mit den für sie falschen Versprechen des Zeitmanagements auf, um dann die Frage zu stellen „Zeit, was ist das?“. Dabei betrachten die beiden Vorstellungen, die sich die Mitteleuropäer, aber auch andere Kulturen von der Zeit machen. Im dritten und vierten Kapitel geht es um unterschiedliche Zeitmuster – das Zeitmuster „Rhythmus“ (Naturzeit) und das Zeitmuster „Takt“ (Uhrzeit) und anderen Zeitformen und Zeitqualitäten. Hierbei geht es insbesondere um jene Formen, die in unserer Gesellschaft Gefahr laufen, unter die Räder der Beschleunigung zu geraten – dazu gehören die Pausen, das Warten und andere Zwischenzeiten des Augenblicks, der Muße und der Langeweile.

Das letzte Kapitel schließt an die eingangs geäußerte Kritik des Zeitmanagements an, indem es eine Alternative aufzeigt. Oder wie die Autoren es ausdrücken: “Es geht uns ums Zeit-Leben, nicht ums Zeit-Managen und auch nicht um die Lösung von Zeit-Problemen. Es geht in allererster Linie darum, die schönen und angenehmen Aspekte der Zeit wahrzunehmen, herauszufinden und schätzen zu lernen“.  

Natürlich basiert der Erfolg westlichen Managements stark auf dem Kern des Zeitmanagements. Doch jede negative Übertreibung lenkt den Blick auf die Schattenseiten des Systems. Dann weist ein Buch wie dieses neue Wege für alle, die ihren Umgang mit der Zeit überdenken wollen und neue Impulse für ihr eigenes Leben suchen.   

 Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.  

Geißler, K.A., Geißler J.: Time is honey – vom klugen Umgang mit der Zeit, oekom verlag, München, 2015  

 

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