Newsletter Januar 2012

Sehr geehrte Damen und Herren,

an dieser Stelle zuerst die allerbesten Wünsche für ein erfolgreiches und erfülltes Jahr 2012.

Den ersten Newsletter im neuen Jahr möchten wir dem Thema Führungskräftequalifikation widmen. Vielleicht ist es ja auch einer Ihrer Vorsätze für das neue Jahr, Ihr Kompetenzprofil diesbezüglich zu erweitern. Dazu ein paar Gedanken zu den unterschiedlichen Perspektiven von Führungsverhalten.

In den 70er Jahren, als das Thema Führungskräftequalifikation noch in den Kinderschuhen steckte, verfolgten Psychologen die Idee ein Führungsideal zu entwickeln und die Führungskräfte danach auszurichten. Es wurde sozusagen ein Führungskräfteanzug von der Stange gebastelt und dieser in Trainings den Führungskräften übergestülpt. Für verschiedene Anlässe wurde das „richtige“ Verhalten aufgezeigt. Die Mitarbeiter waren eher initiiert von dem anderen Gebaren und der neuen Sprechweise des Chefs und meistens froh, wenn er wieder in sein altes Verhalten zurückfiel. Das Problem bei den Anzüge von der Stange: der Mensch dahinter wurde vergessen und oft passten Maße, Farbe und Schnitt einfach nicht.

Auch heute noch stellen Führungskräfte und viele Führungskräfteseminare die vermeintlich falsche Frage nach dem „richtigen“ Verhalten. Entscheidend ist jedoch die Frage nach einem „stimmigen“ Verhalten. Stimmiges Führungsverhalten umfasst zwei Dimensionen: es ist wesensgemäß und situationsgerecht.

Als Kinder verhalten wir uns komplett wesensgemäß. Gehen Sie mit einem Kleinkind im Supermarkt einkaufen und verweigern ihm am Süßigkeitenregal die heißersehnten Gummibärchen. Situationsgerecht kann man den darauf folgenden Wutausbruch mit auf den Bodenwerfen, Fäustetrommeln und tränenreichem „ich will aber“ nun wahrlich nicht bezeichnen. Und welches Elternteil bringt dann den Mut auf sich - ganz wesensgerecht - daneben zu schmeißen und laut zu schreien, „jetzt mag ich aber auch nicht mehr“, solange bis vielleicht sogar das Kind aufsteht, um dem seltsam-befremdlichen Verhalten des bis dato vernünftigen Erziehungsberechtigen ein Ende zu bereiten.

In der Entwicklung lernen wir, uns situativ anzupassen und verlernen dabei nicht selten den wesensgemäßen Zugang zu uns selbst. Insbesondere in neuen Rollen, in denen wir uns erst orientieren müssen, suchen wir zuerst den situationsgerechten Zugang. Das eigentliche Lernfeld besteht jedoch darin, das situationsgerechte Verhalten dem eigenen Wesenskern anzupassen, um authentisch und auch im Einklang mit sich selbst wirken zu können. Und so möchte ich Sie an dieser Stelle ermutigen, neben der situationsgerechten Kompetenzerweiterung das wesensgemäße Verhalten im Blick zu haben und zu hinterfragen, ob der Anzug Ihnen wirklich passt oder es nicht der einen oder anderen persönlichen Maßschneiderei bedarf.

Im Namen des gesamten Ruhl Consulting-Teams wünsche ich Ihnen viel Spaß und spannende Erkenntnisse beim weiteren Lesen des Newsletters.

Stefan Ruhl
(Vorstand Ruhl Consulting AG)