Newsletter im Frühjahr 2011

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine besondere Herausforderung für Chefärzte in den kommenden 10 Jahren ist die Bewältigung des bereits heute absehbaren massiven Fachkräftemangels. Bis 2020 ist damit zu rechnen, dass rund 56.000 Ärzte im ambulanten und stationären Bereich fehlen, obwohl 80.000 Studierende der Medizin ihr Studium abschließen. Frauen stellen schon heute 40% der Ärzteschaft und 63% der Medizinstudenten dar, Tendenz steigend. Die Zunahme der Krankenhausärzte um 7% in den letzten 10 Jahren ist allein auf den Beschäftigungsanstieg bei Ärztinnen zurückzuführen. Diese Zunahme hat jedoch nicht zu einer Erhöhung der verfügbaren ärztlichen Arbeitsstunden geführt, was vor dem Hintergrund von Fallzahlsteigerungen und Verweildauerkürzungen in einer deutlich höheren Arbeitsdichte resultierte.

Chefärzte, denen es gelingt, über organisatorische und medizinische Innovationen diese Arbeitsdichte zu reduzieren und dabei ihr ärztliches Personal auf die medizinischen Kerntätigkeiten zu fokussieren, werden die besten Fachexperten anziehen. Wer daneben noch eine Führungskultur schafft, die Mitarbeiter positiv motiviert und auch "weiblichen Erwerbsbiografien" über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausreichend Raum gibt, der erschließt sich künftig das mit Abstand größte Fachkräftepotenzial. Die Mitarbeiter für die anstehenden Veränderungen zu begeistern, heißt als Chef, mutig den ersten Schritt zu gehen.

Prof. Norbert Roeder, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Münster, wird gemeinsam mit Frau Dr. Gyde Jungjohann, Medizinischer Vorstand des Evangelischen Krankenhauses Oldenburg, Herrn Peter Jacobs, Pflegedirektor des Klinikums Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München, und mir im Workshop "Fachkräfte im Krankenhaus – rar und wertvoll" am 11.03.2011 in Berlin im Rahmen des DRG-Kongresses darstellen und mit dem Auditorium diskutieren, mit welchen Instrumenten Krankenhäuser unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen Personal gewinnen, weiterentwickeln und binden können. Ausführliche Informationen zum Workshop finden Sie auch in unserem Newsletter unter Führung und Management.

Im Namen des gesamten Teams wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen des Newsletters,

Stefan Ruhl