Liebe Leser,  

eines Abends erzählte ein alter Cherokee seinem Enkel vom Seelenkampf, der im Inneren der meisten Menschen tobt. Er sagte: „Kind, dieser Kampf findet zwischen den beiden Wölfen statt, die in uns allen wohnen. Der eine Wolf ist böse. Er ist Zorn, Neid, Eifersucht, Leid, Bedauern, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuldgefühl, Groll, Lügen, Unterlegenheit, Überlegenheit, falscher Stolz und Ego. Der andere Wolf ist gut. Er ist Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Heiterkeit, Demut, Freundlichkeit, Wohlwollen, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Glaube.“  

Der Enkel dachte eine Weile darüber nach. Dann fragte er seinen Großvater: „Und welcher Wolf gewinnt?“  

Der alte Cherokee antwortete in Güte und Klarheit: „Derjenige, den Du fütterst.“*  

Die spannende Frage lautet: wie füttert man positive Gefühle? Seit der Jahrtausendwende beschäftigt sich ein ernstzunehmender Kreis renommierter Wissenschaftler mit dem Zweig der positiven Psychologie. Anders als den klassischen Psychologen geht es Ihnen nicht um das Diagnostizieren und Behandeln von Leiden und krankmachenden Einflüssen, sondern um die Kraft und Förderung von positiven Gefühlen. Eine sehr einfache und gleichzeitig wirkungsvolle Intervention der positiven Psychologie ist das Glückstagebuch für den positiven Tagesrückblick, die wir Ihnen heute als Impuls mitgeben möchten.  

Setzen Sie dazu zunächst die Glücksbrille auf. Die Positive Psychologie unterscheidet zwei Facetten von Glück: Zum einen das Wohlfühlglück (hedonic happiness) und zum anderen das Werteglück (eudaimonic happiness). Das Wohlfühlglück speist sich aus all den Momenten, in denen wir die angenehmen Seiten des Lebens genießen. Die Quellen dafür sind sehr individuell. Ein Spaziergang am Strand, ein spannendes Buch oder eine Runde auf dem Golfplatz. Das Werteglück leitet sich aus dem ab, was uns übergeordnet Sinn gibt und uns erfüllt. Schauen Sie jeden Abend durch diese beiden Gläser der Glücksbrille auf Ihren Tag!  

Beantworten Sie dabei die Frage „Was war heute schön?“(...finden Sie wie immer mindestens 3 Antworten auf diese Frage!). Schauen Sie sich dann jede Antwort mit dem folgenden Fokus noch ein wenig näher an: „Warum war das schön?“ „Wie habe ich dazu beigetragen, dass es schön war“.  

Ritualisieren Sie ruhig diesen Tagesrückblick. Wenn Sie mögen, halten Sie ihn in einer Art Selbstcoaching jeden Abend schriftlich fest. Oder wagen Sie zumindest einen kleinen Versuch, z.B. bis zum Ende der Fastenzeit? Sie werden sehen, dass bereits eine Woche positive Effekte auf die eigene Haltung zeigt. Dies haben sogar Studien belegt: das individuelle Wohlbefinden steigt und z.B. depressive Stimmung oder auch Belastungsempfinden sinken – messbar nach 1 Woche, nach 3 Monaten und selbst nach 6 Monaten waren im Vergleich zur Kontrollgruppe die positiven Effekte noch sichtbar. Zudem blicken wir von Beginn an anders auf den Tag, wenn wir wissen, dass wir abends die positiven Eindrücke festhalten möchten. Je mehr wir uns damit auseinandersetzen, desto achtsamer werden wir im Umgang mit den schönen Momenten. Für uns ist der positive Tagesrückblick seit Jahren ein Ritual, das wir mit unseren Kindern beim Zu-Bett-Gehen teilen (wenn wir zuhause sind;-)). Weder die Kinder noch wir möchten diese Momente des Glücks missen.     

Im Namen des gesamten Teams der Ruhl Consulting AG wünschen wir Ihnen viel Spaß und spannende Erkenntnisse beim weiteren Lesen des Newsletters.     

Mit herzlichen Grüßen

Stefan Ruhl und Dr. Elke Eberts
(Vorstand der Ruhl Consulting AG)

* Verfasser unbekannt, zitiert aus. B. Fredrickson: Die Macht der guten Gefühle. Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert. Campus Verlag GmbH, Frankfurt 2011, S. 217.